Montag, 12. April 2010

Neuerwerbung

Dass ich Countertenöre, Altisten, Sopranisten (oder wie sie sich noch nennen mögen) unglaublich faszinierend finde, habe ich an anderer Stelle schon mal erwähnt, als ich über Pergolesis Stabat Mater geschrieben habe.

Ich mag diese androgyne, irritierende Kombination zwischen dem irgendwie körperlos wirkenden Stimmklang und der Erscheinung der Sänger, die eben wie ganz normale Männer auftreten, aber durch ihre hohen Stimmen seltsam geschlechtslos wirken - außerdem finde ich die dahinter stehende Gesangstechnik interessant.
Meine Vorliebe für Barockopern hat sicherlich auch zu einem guten Teil damit zu tun, dass die meisten Männerrollen dort in der Regel als Alt- oder gar Sopranpartien geschrieben wurden, weil zu der Zeit die Kastraten ihre große Ära hatten und vom Publikum verehrt und gefeiert wurden wie heute Popstars. Eine spannende Zeit - gerne wäre ich als Zeitreisender mal bei einer solchen Opernaufführung dabei, z. B. in Neapel oder Venedig so um 1730... *schwärm*

Letzte Woche habe ich mir die neue CD des Countertenors Max Emanuel Cencic zugelegt - begleitet vom Ensemble I Barocchisti unter der Leitung von Diego Fasolis hat der 33-jährige Kroate Opernarien von Georg Friedrich Händel aufgenommen. Diese entstanden hauptsächlich für Händels damalige "Zugpferde", die Kastraten Senesino und Carestini, denen der Komponist zahlreiche Hauptrollen seiner in London entstandenen Opern in die virtuosen Kehlen schrieb.

Ich habe in den vergangenen Jahren auch andere CDs mit Max Emanuel Cencic erstanden und muss sagen, dass mir die neueste ganz besonders gut gefällt!
Es macht einfach Spaß, dieser virtuosen, energiegeladenen Musik zuzuhören - man vergisst beim Hören total, dass hier eigentlich ein Mann singt! Was für eine faszinierende Technik, die dem Solisten so etwas ermöglicht! Einen nicht zu unterschätzenden Anteil am mitreißenden Gesamteindruck dieser Einspielung haben allerdings auch die furiosen Barocchisti, die neben einem vollen und klaren Ensembleklang auch einen gehörigen "Drive" besitzen und der ganzen Sache somit einen tollen Schwung verleihen! Wie gesagt: Das Zuhören bereitet große Freude!

Auch ältere Aufnahmen mit Max Emanuel Cencic kann ich empfehlen - eine ungewöhnliche und sehr faszinierende Stimme und für Fans vokaler wie barocker Musik in jedem Fall ein heißer Tipp!

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