Mittwoch, 15. Dezember 2010

Heute in der Lunch-Time-Orgel

Heute gab es die letzte Lunch-Time-Orgel des Jahres 2010: Wolfgang Abendroth spielte für uns ein reines Barockprogramm, beginnend mit einem Werk des früh verstorbenen Nicolaus Bruhns (1665-97), einem wichtigen Vertreter der norddeutschen barocken Orgelschule.
Passend zur Jahreszeit bekamen wir Bruhns' große, mehrteilige Choralfantasie über das alte Adventslied "Nun komm, der Heiden Heiland" zu hören.

Dann folgten zwei Werke von Johann Sebastian Bach (1685-1750), die man nicht unbedingt mit der Orgel in Verbindung gebracht hätte:
In einer selbst erstellten Orgelfassung spielte Wolfgang Abendroth zunächst das sehr bekannte Adagio (= der 2. Satz) aus dem Doppelkonzert für zwei Violinen d-moll BWV 1043, was auch auf der Orgel sehr ansprechend klang.

Abschließend gab es dann noch die Präludien und Fugen in C-Dur, c-moll und D-Dur aus dem "Wohltemperierten Klavier" (Band 1), die sich, hier zeigte es sich wieder einmal, auch sehr gut auf der Orgel spielen lassen, zumal man hier durch unterschiedliche Registrierungen Abwechslung und Farbe in diese Sammlung von Präludien und Fugen quer durch alle Tonarten bringen kann.
Abendroth spielte das weltberühmte C-Dur-Präludium ganz zurückgenommen ausschließlich in den hohen Oktaven, wodurch es sehr filigran und zerbrechlich wirkte. Im Kontrast dazu dann die eher kräftige C-Dur-Fuge im "klassischen Orgelgewand".
Präludium und Fuge in c-moll eignen sich nicht zuletzt wegen der langen Bassnoten an mehreren Stellen besonders gut für eine Darbietung auf der Orgel - beide Stücke scheinen geradezu für die Orgel gemacht worden zu sein (oder zumindest deren typischen Klang imitieren zu wollen)!
Das "flockige" D-Dur-Präludium bekam durch die originelle Registrierung fast so etwas wie "Karibik-Flair": Der Klang der Orgel erinnerte hier ein wenig an ein Marimbaphon. Die zugehörige, im "französischen Ouvertürenstil" komponierte D-Dur-Fuge gab es zum Ausklang dann feierlich-prunkvoll mit vollem Orgelwerk: Wenn man das Stück so hörte, konnte man fast gar nicht glauben, dass es sich hierbei eigentlich um einen Satz aus dem WTK handelte...!

Das war's für dieses Jahr mit der Mittwochsorgelei - ab dem 12. Januar 2011 geht es im neuen Jahr dann wieder weiter!

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