Mittwoch, 20. April 2011

Heute in der Lunch-Time-Orgel

Heute hatte Gastorganist Jens-Peter Enk (Kantor der Christuskirche) für uns folgendes Programm zusammengestellt:

J. S. Bach (1685-1750)
Präludium und Fuge h-moll BWV 544
Choralbearbeitung "Schmücke dich, o liebe Seele" BWV 654

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-47)
Präludium und Fuge c-moll, op. 37 Nr. 1

Johannes Brahms (1833-97)
aus den 11 Choralvorspielen op. 122
"Mein Jesu, der du mich"
"O Welt, ich muss dich lassen"
"Schmücke dich, o liebe Seele"

Denis Bédard (geb. 1950)
aus der "Suite romantique"
I. Prélude - Choral
II. Allegro giocoso


Mit der ungewöhnlichen Tatsache, dass das heutige Konzert exakt mit dem Werk startete, mit dem das letztwöchige aufgehört hatte, begann der Reigen verschiedener größerer und kleinerer Orgelstücke aus drei Jahrhunderten. Ich vermute, dass es sich hierbei wohl eher um Zufall als um Absicht handelte, obwohl es interessant war, die Unterschiede in der Interpretation (Tempowahl, Registrierung) ein- und desselben Stückes herauszuhören: Während Wolfgang Abendroth in der vergangenen Woche das Präludium wesentlich wuchtiger anging, klang das Ganze bei Jens-Peter Enk heute deutlich leichtfüßiger und flinker (wobei ich mir nicht sicher bin, ob mir die "gewichtigere" Herangehensweise der letzten Woche nicht doch besser gefallen hat). Die Fuge hingegen spielte - wenn ich das noch richtig im Ohr habe - Wolfgang Abendroth in der letzten Woche etwas schneller als Herr Enk es heute tat.

Nach diesem immer wieder gern gehörten Einstieg ging es weiter mit einer Choralbearbeitung aus Bachs sogenannten "Leipziger Chorälen". Der Choral "Schmücke dich, o liebe Seele" kehrte etwas später im heutigen Konzert noch einmal als einer der drei Choralvorspiele von Johannes Brahms wieder, die dieser am Ende seines Lebens komponierte.

Dazwischen gab es ein "Präludium und Fuge"-Paar von Bach-Bewunderer Felix Mendelssohn Bartholdy, wobei mich immer wieder fasziniert, wie sehr es ihm gelingt, den musikalisch-kompositorischen Tonfall seiner Zeit in diese eigenlich so ganz in barocker Tradition stehenden Musikstücke (die zu Beginn des 19. Jahrhunderts eigentlich vollkommen "out" waren!) zu integrieren und beides zu einer überaus gelungenen Synthese zu verschmelzen.

Zum Schluss dieses reichhaltigen Mittagskonzerts erklangen noch zwei Sätze aus der - der Name sagt es bereits - ganz am Klangideal der französischen Orgelromantik Ende des 19. Jahrhunderts orientierten Suite romantique des Kanadiers Denis Bédard: Ein dankbarer und wirkungsvoller Abschluss der heute ausnahmsweise einmal mehr als 40 Minuten dauernden Lunch-Time-Orgel!

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