Mittwoch, 8. Juni 2011

Heute in der Lunch-Time-Orgel

Wolfgang Abendroth spielte heute ein dreiteiliges Programm für uns, bestehend aus je einem Werk aus den Epochen Barock - Moderne - Romantik (in dieser Reihenfolge):

J. S. Bach (1685-1750)
Toccata und Fuge d-moll BWV 538 "Dorisch"

Olivier Messiaen (1908-92)
aus "L'Ascension" ("Die Himmelfahrt")
4. Satz: Prière du Christ montant vers son Père ("Gebet des zu seinem Vater aufsteigenden Christus")

Max Reger (1873-1916)
Introduktion und Passacaglia d-moll o. op.


Bachs "dorische" Toccata und Fuge in d-moll (der Beiname dient lediglich der Unterscheidung zur noch berühmteren Toccata und Fuge d-moll BWV 565!) bildete den Auftakt des heutigen, gut besuchten Mittagskonzerts - ein echter Orgelklassiker mit ausgesprochen eingängigen Themen, an dem man sich einfach nicht satt hören kann!

Als ruhiger Mittelpunkt des Konzerts diente dann der vierte Satz aus Messiaens Himmelfahrts-Zyklus - sehr meditativ, in typisch Messiaen'scher Harmonik - das ist diese unwiderstehliche Klangsprache, die Olivier Messiaen für seine Kompositionen gefunden hat, die weder ihre Entstehungszeit im 20. Jahrhundert leugnet, noch irgendwelchen kompositorischen "Trends" der damaligen Avantgarde hinterherläuft (und damit auf wunderbare und unverwechselbare Art und Weise völlig zeitlos wirkt)!

Zum Abschluss dann ein "echter" Reger: Typischerweise arbeitet er mit alten Kompositionsformen (hier eine Passacaglia), die er in ein für ihn charakteristisches spätromantisches Gewand bettet: Große dramatische Gesten, dargeboten mit vollem Orgelwerk; reichhaltige Akkorde mit üppigen harmonischen Entwicklungen und jeder Menge dissonanten Reibungen, die sich dann doch immer wieder auf wundersame Art und Weise auflösen - großes "Orgelkino" eben!

Gerade heute zeigte sich angesichts dieses stilistisch so weit gefächerten Programms wieder einmal Abendroths Fähigkeit, für jedes dieser Stücke den richtigen Tonfall (und vor allem auch die adäquate Registrierung) zu finden - dafür hat er im wahrsten Sinne des Wortes wirklich "ein Händchen"! ;-)

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