Mittwoch, 20. Juni 2012

Heute in der Lunch-Time-Orgel

Unser Organist Wolfgang Abendroth präsentierte uns im heutigen Mittagskonzert ein rein französisches Programm aus der Romantik:

Léon Boëllmann (1862-97)
Fantaisie dialoguée op. 35 für Orgel und Orchester
bearbeitet für Orgel alleine von Eugène Gigout (1844-1925)

Alexandre Guilmant (1837-1911)
Trois Oraisons op. 94 („Drei Gebete“)

César Franck (1822-90)
Pièce héroïque


Die französische Orgelmusik aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stellt eine große Fundgrube wunderbarer, zum Teil viel zu selten gespielter Stücke gerade für große Konzertorgeln dar - und gehört deshalb auch zu meinen Lieblingsepochen!

Umso mehr habe ich mich gefreut, dass heute ausschließlich Stücke aus dieser Zeit auf dem Programm standen!

Während das abschließende, seinem „heroischen“ Titel vollkommen gerecht werdende Stück von César Franck noch zu den bekannteren Orgelstücken dieser Epoche gehört, waren zumindest mir die beiden zuvor gespielten Werke von Boëllmann und Guilmant bis dato unbekannt.

In der von Boëllmanns Zeitgenossen Gigout für Solo-Orgel bearbeiteten Fantaisie dialoguée kam der sich im Original zwischen Orchester und Orgel entwickelnde Dialog gut zur Geltung – als Zuhörer konnte man gut nachvollziehen, welche Passagen in der ursprünglichen Fassung vom Orchester und welche von der Orgel übernommen werden – ein erwartungsgemäß repräsentatives und klangprächtiges Stück!

Dem Titel entsprechend waren die drei Oraisons von Guilmant dagegen eher etwas ruhiger und meditativer angelegt. Faszinierend die jeweils nach einem eher schlicht und liedhaft anmutenden Beginn einsetzenden „harmonischen Wanderungen“ durch diverse Tonarten, mit zum Teil unerwarteten Wendungen und Rückungen – sehr modern!
Bewundernswert – und ein Beweis für das souveräne Können des Komponisten – dass alle drei Stücke kurz vor Schluss dann allesamt wieder mit sicherer Hand wie selbstverständlich, und ohne besonders „brachiale“ Wendungen nutzen zu müssen, zum (harmonisch wie melodischen) Ausgangspunkt zurückgeführt wurden!
Drei kleine Meisterwerke und wahre Fundgruben für Freunde der Harmonielehre! ;-)

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