Sonntag, 9. September 2012

Die CD-Cover-Galerie (2)

Auch heute möchte ich wieder zwei CD-Cover vorstellen – ein besonders gelungenes und ein eher nichtssagendes (um es jetzt mal vorsichtig auszudrücken).

Im Zeitraum 2002 bis 2004 ist bei SONY Classical die Reihe Music for you erschienen, die sich allein schon dadurch auszeichnete, dass in diesem Programm unter den (wieder-)veröffentlichten Titeln zur Abwechslung einmal nicht (nur) die „üblichen Verdächtigen“ vorzufinden waren, sondern auch Musik von eher selten zu hörenden Komponisten (z. B. der Franzose Edouard Lalo), bzw. nicht so häufig gespielte Titel aus dem Schaffen bekannterer Tonkünstler (z. B. Tschaikowskys Klavierzyklus „Die Jahreszeiten“ op. 37b).

Gemeinsames Gestaltungsmerkmal dieser sich sehr puristisch-elegant gebenden Reihe (alle CDs waren zusätzlich in motivgleichen Pappschubern verpackt) war die auffällige Covergestaltung: Präsentiert wurde jeweils eine künstlerisch hochwertige Fotografie, die zum Teil durch ungewöhnliche Perspektiv- oder Farbwahl, bzw. eine besonders originelle Motivwahl dem Betrachter (und potentiellen Käufer) direkt ins Auge fiel.

Das von mir hier präsentierte Cover zeigt eine Fotografie von Mark Citret und trägt den Titel “Fiat 500“.
Die Musik auf dieser im Jahr 2004 erschienenen CD, die den passenden Titel “Italian Album“ trägt, besteht aus einigen italienischen Flötenkonzerten des 18. Jahrhunderts (u. a. von Vivaldi, Sammartini und Cimarosa), die der französische Flötist Jean-Pierre Rampal, begleitet von verschiedenen Instrumentalensembles, in den 1980er Jahren eingespielt hat.

Das Covermotiv hat mich sofort angesprochen (auch wenn es zugegebenermaßen mit der barock-frühklassischen Flötenmusik der eigentlichen CD nichts zu tun hat) – die hier eingefangene pittoreske Szene symbolisiert für mich eine typisch italienische Stadtatmosphäre, die ich wunderbar stimmig finde.
Dass die hierzu „mitgelieferte“ Musik dann zufälligerweise auch noch eine schöne Ergänzung meiner Sammlung bildete, machte mir seinerzeit die Kaufentscheidung doppelt leicht…

Eine bei PHILIPS Anfang der 1990er Jahre erschienene Low-Budget-Serie mit dem Titel Laser Line Classics warb damit, dass alle in dieser Reihe erscheinenden Aufnahmen in der damals ja auch gerade einmal etwas mehr als 10 Jahre alten Digitaltechnik erfolgt seien (also in „DDD“, wie das damals immer beworben wurde!), was für die günstigen CDs einer Low-Budget-Serie zu der Zeit noch nicht ganz so selbstverständlich war, da die neueren Digitalaufnahmen zumindest bei den großen Major-Labels damals in der Regel fast ausschließlich nur zu deutlich höheren Preisen angeboten wurden und in den günstigeren Preissegmenten dieser Labels sich in Regel nur ältere, noch in Analogtechnik entstandene Einspielungen wiederfanden.

Soweit, so gut - allerdings hat man dann, wenn ich mir das nichtssagende Booklet und das wirklich billig wirkende Cover dieser CD mit Aufnahmen von verschiedenen Instrumentalkonzerten Joseph Haydns so ansehe, wirklich an allem anderen gespart, was nur irgendwie möglich war!
Wenigstens ist die Hauptsache an dieser CD (die enthaltenen Haydn-Konzerte) eine gelungene und runde Sache geworden; das lieblose Cover, das aussieht, als hätte es irgendein VHS-Kursteilnehmer am ersten Abend der Veranstaltung „Digitales Gestalten für Anfänger“ mal eben spontan so zusammengeklickt, hätte man sich jedenfalls sparen können! Was das Ganze mit Haydns Musik zu tun haben soll, ist mir absolut schleierhaft, da gibt es ja mehr Bezugspunkte zwischen der Flötenmusik und dem Covermotiv beim oben vorgestellten Fiat 500!

Wahrscheinlich soll das Ganze Modernität und digitale Computertechnik versinnbildlichen, aber da war man auch vor 20 Jahren doch schon einen deutlichen Schritt weiter, als das, was man hier dem potentiellen Käuferpublikum präsentiert hat, oder?

Und so bleibt nur festzustellen:
Die heute zuerst vorgestellte CD war eine, die ich mir wegen, die zweite eine, die ich mir trotz ihres Covers gekauft habe!

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