Mittwoch, 26. September 2012

Heute in der Lunch-Time-Orgel

Organist Wolfgang Abendroth spielte das heutige Mittagskonzert wieder einmal vom mobilen Fernspieltisch der Beckerath-Orgel aus und hatte diesen so positioniert, dass wir ihm von den Bänken aus beim Spielen quasi über die Schulter schauen konnten. Folgendes Programm gab es heute zu hören:

Max Reger (1873-1916)
Sechs Sätze aus den „Neun Stücken“ op. 129
Toccata d-moll, Melodia, Capriccio, Basso ostinato, Präludium und Fuge h-moll

Léon Boëllmann (1862-97)
Drei Sätze aus den „Heures mystiques“ op. 29
Offertoire G-Dur, Elevation G-Dur, Sortie d-moll


Auch wenn er nicht zu den weltberühmten oder doch zumindest prominenten Komponistenjubilaren des Jahres 2012 zählt, wie seine Altersgenossen Claude Debussy oder Frederick Delius, immerhin unter Freunden besonders der französischen Orgelmusik ist sein Name mit Sicherheit bekannt und seine Musik beliebt: Léon Boëllmann.
Der im Elsass geborene (und leider wieder mal viel zu früh verstorbene) Franzose wäre gestern genau 150 Jahre alt geworden und daher habe ich mich sehr gefreut, im heutigen Orgelkonzert (Zufall oder Absicht?) drei Stücke von ihm zu hören!

Diese freundlich-festlichen Kompositionen bildeten einen schönen Gegensatz zu den sechs eher herbstlich-ernsten Stücken aus der letzten (?) Orgelkomposition (entstanden 1913) des deutschen Spätromantikers Max Reger, der sich meines Wissens am Ende seines ebenfalls viel zu kurzen Lebens in seiner Funktion als Kapellmeister in Meiningen hauptsächlich Orchesterkompositionen widmete und die Orgel, die in früheren Jahren wohl sein Hauptbetätigungsfeld gewesen war, so (wahrscheinlich aus Zeitgründen) etwas vernachlässigen musste.
Im Gegensatz zu früheren Orgelkompositionen, die oft sehr pompös, machtvoll und vollstimmig daherkommen, überraschen diese Spätwerke (sofern man bei einem gerade 40-Jährigen schon von „Spätwerken“ sprechen kann) durch einen oft geradezu schlicht anmutenden, im Gegensatz zu älteren Werken deutlich zurückgenommenen Tonfall, dem oft eine etwas geheimnisvolle, verschattete Stimmung anhaftet – also die ideale Musik für einen so regnerisch-trüben Frühherbsttag wie heute!

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