Mittwoch, 14. November 2012

Heute in der Lunch-Time-Orgel

Das heutige Mittagskonzert bestand aus zwei recht selten zu hörenden Kompositionen, die unser Organist Wolfgang Abendroth für uns vorbereitet hatte:

Louis-Nicolas Clérambault (1676-1749)
Première Suite

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-47)
Choral-Partita über
„Wie groß ist des Allmächt’gen Güte“ G-Dur


Musik aus der Zeit des französischen Barock hatten wir in der Lunch-Time-Orgel schon seit Längerem nicht mehr, der Bach-Zeitgenosse Clérambault hat insgesamt zwei mehrteilige Suiten für Orgel komponiert, wie uns Herr Abendroth im Rahmen seiner kurzen Programmvorstellung zu Beginn des Konzerts erläuterte, wobei jedoch die heute zu hörende, knapp 15-minütige erste Suite, die aus sieben Sätzen besteht, seltener gespielt wird als die zweite.
Die Suite reiht in für französische Orgelmusik aus dieser Epoche typischer Manier verschiedene zwei-, drei- oder vierstimmige Sätze aneinander, wobei die auch von Clérambault verwendeten typischen Satztitel wie „Grand Plein Jeu“ oder „Basse et Dessus de Trompette“ bereits die charakteristischen Klangfarben (Registrierungen) vorgeben, mit denen diese Sätze gespielt werden sollen. Ich mag diese Mischung aus Feierlichkeit und manchmal schon fast ein wenig improvisatorisch wirkender Verspieltheit sehr gern!

Ebenfalls selten zu hören sind die Choralvariationen des zum Zeitpunkt ihrer Komposition gerade einmal 14-jährigen Felix Mendelssohn – in der Regel trifft man immer nur auf seine bekannteren Orgelkompositionen, wie die 6 Sonaten op. 65 oder die 3 Präludien und Fugen op. 37, die allesamt auch im Rahmen der Lunch-Time-Orgel schon erklungen sind.
Das heute zu hörende Frühwerk des – wie ich finde – wirklich zu Recht als Wunderkind betitelten jungen Felix konnte sich aber auf jeden Fall hören lassen: Nach der Vorstellung der feierlich-zuversichtlichen Choralmelodie folgten drei Variationen, von denen die mittlere mit ihren kunstvollen Kanons bereits ein beredtes Zeugnis von der handwerklichen Meisterschaft ihres kindlichen Komponisten ablegte!
Die abschließende dritte Variation hätte – wenn man es nicht besser wüsste – ohne Weiteres auch von einem Barockmeister, wenn nicht gar von Bach selber stammen können, der hier unüberhörbar als Vorbild gedient hat! Ein interessantes Zeugnis der früh begonnenen Bach-Verehrung Mendelssohns, die wenige Jahre später ja noch bedeutende Früchte tragen sollte!

Heute also wieder ein wirklich spannendes und ausgesprochen interessantes Programm!

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