Mittwoch, 16. Januar 2013

Heute in der Lunch-Time-Orgel

Unsere Gastorganistin war heute Wiltrud Fuchs aus Weimar.
Sie hatte folgendes Programm für das heutige Mittagskonzert vorbereitet:

Dietrich Buxtehude (1637-1707)
„Mit Fried und Freud ich fahr dahin“ BuxWV 75

Georg Böhm (1661-1733)
Praeludium g-moll

J. S. Bach (1685-1750)
„Mit Fried und Freud ich fahr dahin“
aus dem „Orgelbüchlein“ BWV 616

Fantasie und Fuge g-moll BWV 542


Wiltrud Fuchs stellte das Konzert unter das Motto Der Lobgesang des Simeon, denn der an zwei Stellen im heutigen Programm zu hörende Choral „Mit Fried und Freud ich fahr dahin“ ist ebendieser von Martin Luther höchstpersönlich in Lied- und Strophenform gebrachte Lobgesang Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren, der im 2. Kapitel des Lukasevangelium (Verse 22-32) zu finden ist und der vor allem in seiner lateinischen Version als Nunc dimittis von vielen Komponisten vertont worden ist, oft im Zusammenhang mit Begräbnismusiken.

Von Johann Sebastian Bach gibt es sogar eine ganze Kantate Mit Fried und Freud ich fahr dahin (BWV 125), die sich musikalisch wie textlich mit diesem alten Choral befasst.

Liturgisch passt das heutige Motto auch ganz gut in die Jahreszeit, denn die Begebenheit, bei der der alte Simeon diesen seinen Lobgesang erklingen lässt, gehört noch in die Weihnachtszeit:
Viele Jahrhunderte lang bildete nämlich der 2. Februar, also der Tag, an dem dieser Abschnitt aus dem Evangelium im Gottesdienst gelesen wird und der auch Mariae Reinigung oder Mariae Lichtmess genannt wird, sogar den Abschluss des Weihnachtsfestkreises; ihm folgte dann die (Vor-)Fastenzeit, die bekanntermaßen am Aschermittwoch beginnt.

Buxtehudes mehrsätzige Choralbearbeitung ist ein Musterbeispiel in puncto kontrapunktischer Satzkunst; berührend dann vor allem der letzte Satz, das Klag-Lied über den Tod des Vaters, in dem der Komponist – völlig losgelöst vom bisher verarbeiteten Choralthema, wohl aber anspielend auf die Todesthematik, mit der sich Simeons Lobgesang befasst – seiner Trauer über den Tod seines Vaters Ausdruck verleiht.

Das mehrteilige Praeludium von Georg Böhm war wieder einmal ein gutes Beispiel für den sogenannten „norddeutschen Orgelbarock“, ihm folgte das relativ kurze Choralvorspiel von Bach, bevor wir zum Abschluss wieder einmal die berühmte (und wunderschöne!) Fantasie und Fuge g-moll BWV 542 dargeboten bekamen, die kurioserweise im Moment monatlich im Programm der Lunch-Time-Orgel zu finden ist…
Naja, schaun mer mal, was der Februar hier programmtechnisch bringen wird – also ich könnte das Stück auch bereits dann wieder hören :-)

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