Mittwoch, 23. Januar 2013

Heute in der Lunch-Time-Orgel

Auch in dieser Woche war erneut Wiltrud Fuchs aus Weimar unsere Lunch-Time-Gastorganistin.
Wie in der vergangenen Woche hatte sie das Konzert unter ein Motto gestellt, diesmal war es das Vater unser, konkret der von Martin Luther nach dem Text des wohl bekanntesten christlichen Gebets verfasste Choral „Vater unser im Himmelreich“, der über die Jahrhunderte hinweg immer wieder Komponisten zu ganz unterschiedlichen künstlerischen Auseinandersetzungen in Form von Variationen, Choralvorspielen, etc. inspiriert hat.
Folgendes Programm gab es heute Mittag zu hören:

Jan Pieterszoon Sweelinck (1562-1621)
3 Versetten über „Vater unser im Himmelreich“

Manfred Kluge (1928-71)
Variation 6 aus „Vater unser im Himmelreich“

Georg Böhm (1661-1733)
Orgelchoral „Vater unser im Himmelreich“

Manfred Kluge (1928-71)
Variation 9 aus „Vater unser im Himmelreich“

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-47)
Orgelsonate d-moll op. 65 Nr. 6
mit Choralvariationen über „Vater unser im Himmelreich“


Mit den drei Bearbeitungen des heutigen „Motto-Chorals“ des Niederländers Jan Pieterszoon Sweelinck rückte nochmal einer der (zumindest hier bei uns) viel zu wenig gewürdigten Jubilare des vergangenen Jahres ins Rampenlicht.

Während ich mit den unverkennbar dem 20. Jahrhundert entstammenden beiden Choralvariationen von Manfred Kluge nicht so viel anfangen konnte (obwohl sie natürlich das im heutigen Konzert dargebotene Stilspektrum ganz erheblich ausweiteten!), gefiel mir hingegen das Stück von Georg Böhm ausgesprochen gut mit seinem ruhigen, stetig dahinschreitenden Grundrhythmus und der in bester „Böhmscher Manier“ mit allerlei kunstvollen Verzierungen angereicherten Melodiestimme, die wunderbar sanglich über der Bassstimme einherschwebte – wunderschön!

Die zweite Konzerthälfte wurde dann mit der wohl beliebtesten und (auch im Rahmen der Luch-Time-Orgel) am häufigsten gespielten der sechs Orgelsonaten Opus 65 von Felix Mendelssohn Bartholdy aus dem Jahr 1844 gefüllt – die Wahl gerade dieser Sonate lag auf der Hand, da sie hauptsächlich aus Variationen über den für dieses Konzert gewählten „Motto-Choral“ besteht.
Nach fünf abwechslungsreichen Variationen (die letzte ist eine Fuge), in der der Komponist beweist, was er satztechnisch nicht zuletzt von den Barockmeistern alles gelernt hat, folgt als Abschluss dieser ungewöhnlich konzipierten Sonate dann noch ein weihevoll-entspanntes Andante.
Und so fand das heutige Mittagskonzert einen eher ungewohnt ruhigen Ausklang – viel Beifall für die Organistin vom wieder recht zahlreich erschienenen Publikum.

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