Mittwoch, 6. März 2013

Heute in der Lunch-Time-Orgel

Heute spielte Andreas Petersen, Kantor der Friedens-Kirchengemeinde, für uns die Orgel mit folgendem Programm, das er ganz auf die momentane vorösterliche Passionszeit abgestimmt hatte:

Gabriel Fauré (1845-1924)
In Paradisum
aus dem Requiem op. 48

J. S. Bach (1685-1750)
Choralbearbeitungen über
O Mensch, bewein dein Sünde groß BWV 622
O Haupt voll Blut und Wunden

Max Reger (1873-1916)
Choralvorspiel zu
„O Haupt voll Blut und Wunden“ op. 67 Nr. 3

Marcel Dupré (1886-1971)
aus dem “Chemin de la croix” (“Der Kreuzweg”) op. 29
8. Station: Jesus tröstet die Frauen von Jerusalem

Frank Martin (1890-1974)
Agnus Dei aus der Messe für Doppelchor


Das ausschließlich aus ruhigen, zum Teil meditativen Stücken bestehende, stilistisch sehr vielfältige Programm mit dem roten Faden der Musik zur Passionszeit begann mit dem bekannten (und wunderschönen) In Paradisum aus dem Requiem von Gabriel Fauré in einer Orgelbearbeitung, die wohl vom Komponisten selbst stammt.
Da Herr Petersen den mobilen Spieltisch der Beckerath-Orgel in der Düsseldorfer Johanneskirche einsetzte und diesen vor den Stufen zum Altarraum platziert hatte, konnten wir dem Organisten heute wieder mal nach längerer Zeit beim Spielen zusehen!

Die große, sehr ausdruckvolle Bach’sche Choralbearbeitung über O Mensch, bewein dein Sünde groß mag ich besonders gerne – ein wunderbares Stück!

Von Bach hörten wir dann auch noch eine kürzere Choralbearbeitung über O Haupt voll Blut und Wunden - hierzu hätte mich im Programm die Angabe der Nummer im Bach-Werke-Verzeichnis (BWV) interessiert, denn ich habe gar keine Orgelfassung dieses Chorals von Bach in meinen schlauen Büchern finden können! Schade, dass es zu diesem Stück keine näheren Informationen gab.

Ein interessanter Kontrast war dann das kurze Choralvorspiel von Max Reger zum selben populären Passionschoral – man merkte dem 1903 entstandenen Stück zwar deutlich die Bach-Tradition an, in der Reger es komponiert hat, zugleich verzichtet er aber auch nicht auf die raffinierte, üppige Harmonik seiner eigenen Epoche der Spätromantik – das Ganze wird zwar nur dezent eingesetzt, ist aber nicht zu überhören.

Wie schon am Aschermittwoch erklang auch heute nochmal die meditative 8. Station aus dem Kreuzweg-Orgelzyklus von Marcel Dupré.

Sehr schön auch das kantable Agnus Dei aus der Doppelchor-Messe des Schweizers Frank Martin – auch diese Bearbeitung des ursprünglichen Chorsatzes für die Orgel hat der Komponist des Stückes selber angefertigt.

Zum Abschluss des Konzerts hätte dann eigentlich noch ein etwas kräftig-dramatischerer Satz erklingen sollen: Der 7. Satz Jesus nimmt das Leiden an aus dem Zyklus von 9 Meditationen La Nativité du Seigneur (Die Geburt des Herrn) von Olivier Messiaen (1908-92). Aber da spielte unserem Organisten wohl die geballte Technik, die in dem Fernspieltisch der Orgel steckt, einen Streich: Plötzlich und unerwartet gab das Instrument keinen Ton mehr von sich, egal, welche Taste oder welches Pedal auch gedrückt bzw. getreten wurde…
Und so endete dieses trotzdem sehr gelungene Konzert eben etwas abrupt mit dem Stück von Frank Martin – die Orgel hätte ja immerhin auch schon viel früher ihren Dienst versagen können als erst kurz vor dem letzten Programmpunkt!
Jaja – Fluch und Segen der Technik…

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