Montag, 19. August 2013

Oper Köln - Vorschau auf die Spielzeit 2013/14

Was kommt nun in der neuen Spielzeit 2013/14 an Neuinszenierungen und Wiederaufnahmen auf das Kölner Opernpublikum zu?

Mitte September geht es los mit der Wiederaufnahme von Puccinis Tosca in der Oper am Dom, die bereits in der Spielzeit 2011/2012 ihre Premiere hatte – Kritiken und Fotos der Inszenierung haben mich schon damals nicht besonders angesprochen, so dass ich (obwohl ich die Oper sehr mag) von einem Besuch einer dieser Vorstellungen weiterhin absehen werde.

Ende September/ Anfang Oktober erfolgt dann im Palladium mit Albans Bergs Oper Wozzeck eine weitere Wiederaufnahme einer älteren Inszenierung – da ich diese Oper in der Vergangenheit schon ein paar Mal gesehen habe und Zwölftonmusik nicht wirklich meine bevorzugte Stilrichtung ist (obwohl die Oper in Verbindung mit guten Darstellern und einer stringenten Inszenierung ihre Wirkung nicht verfehlt!), wird auch diese Produktion auf meinen Besuch verzichten müssen.

Erst in der zweiten Oktoberhälfte wird in der Oper am Dom dann mit Tschaikowskys Eugen Onegin die erste Neuinszenierung der Saison ihre Premiere erleben! Da diese Oper zu meinen absoluten Lieblingen zählt und ich diese schon seit Jahren nicht mehr auf der Bühne erleben konnte, werde ich hier wohl mal einen Besuch einplanen – auch wenn ich gerade bei Opern wie dieser, die mit einer komplexen psychologischen Handlung aufwarten, schon recht krude Inszenierungen ertragen musste, aber das Wagnis sollte es wert sein, wenn die musikalische Qualität denn stimmt (was ich doch sehr hoffen möchte)!

Ende Oktober/ Anfang November gibt es im Palladium dann die Wiederaufnahme von Händels Alcina - da war ich schon im letzten Sommer.

Ende November geht es dann weiter mit der Wiederaufnahme von Rigoletto in der Oper am Dom - die Produktion aus dem vorletzten Jahr (?) habe ich damals versäumt, eventuell wäre das eine Gelegenheit, sich das Spektakel mal anzuschauen, die Inszenierung von Katharina Thalbach soll dem Vernehmen ganz ordentlich (und vor allem ohne absurde Abwegigkeiten) gewesen sein.

Mitte Dezember gibt es im Palladium mit Musik, einem Werk des 30-jährigen Michael Langemann (ein Name, der mir leider gar nichts sagt) eine Uraufführung zu erleben. Spricht mich allerdings spontan nicht so besonders an.

Parallel dazu (und passend zur Vorweihnachtszeit) findet in der Oper am Dom ab Mitte Dezember die Wiederaufnahme von Humperdincks Hänsel und Gretel statt. Die ungefähr 10 Jahre (?) alte Inszenierung habe ich allerdings vor einiger Zeit schon gesehen – abgesehen von einigen seltsamen Regie-Einfällen (Knusperhexe und Mutter sind unverkennbar ein und dieselbe Person) ist das Ganze aber ein schönes Theatererlebnis mit vielen schönen Ideen für die ganze Familie.

Mindestens genauso originell wie die Idee, den Humperdinck-Klassiker zur Vorweihnachtszeit zu geben, ist wohl die Tatsache, dass man um den Jahreswechsel herum vier (lediglich!) konzertante Vorstellungen von Johann Strauß‘ Operetten-Dauerbrenner Die Fledermaus in der Oper am Dom auf den Spielplan gesetzt hat! Die beiden Stücke gibt es in dieser Kombination im Zeitraum Dezember/ Januar ja sonst nirgends zu erleben *seufz*…
Immerhin wartet man mit einer gerade für Kölner Verhältnisse ungewohnt prominenten Besetzung auf, darunter Bo Skovhus als Eisenstein, Simone Kermes als Rosalinde oder Vesselina Kasarova als Orlofsky!

In dieser an Wiederaufnahmen nicht gerade armen Saison geht es dann Mitte Januar 2014 weiter mit einigen weiteren Vorstellungen von La forza del destino in der Oper am Dom.

Während in der Oper am Dom der komplette Februar sowie die ersten Märztage (die Karnevalssaison 2014 ist lang!) traditionell vom Divertissementchen der Cäcilia Wolkenburg (Kölner Männergesangverein) belegt sind, erfolgt dort Mitte März schon wieder eine Wiederaufnahme: Diesmal ist es die Inszenierung von Camille Saint-Saëns berühmtester Oper Samson et Dalila, die bei ihrer Premiere vor ca. 5 oder 6 Jahren skandalträchtig für Schlagzeilen sorgte und mich vom Theaterbesuch abhielt, obwohl ich die Musik von Camille Saint-Saëns sehr schätze und mir damit die seltene Gelegenheit entgehen ließ, einmal eine seiner Opern live auf der Bühne zu sehen.
Mal schauen – vielleicht ergreife ich im März die Gelegenheit und schau mir das Ganze dann doch mal an, immerhin gibt es dort dann die famose Mezzosopranistin Vesselina Kasarova in der Rolle der Dalila zu erleben!

Premieren sind in der kommenden Spielzeit merkwürdig uneinheitlich verteilt: Gab es bislang fast nur Wiederaufnahmen, so sind die letzten vier Produktionen der Saison 2013/14 allesamt Neuproduktionen! Das verstehe wer will…
In der Trinitatiskirche, wo bereits mit großem Erfolg Benjamin Brittens Oper The turn of the screw inszeniert worden war, hat in der zweiten Märzhälfte Wolfgang Rihms 1977/78 entstandene Kammeroper Jakob Lenz Premiere (das Werk wurde bislang noch nie an der Oper Köln gegeben) – es steht zu hoffen, dass man die Tatsache, nochmals an diesen stimmungsvollen Ort zurückkehren zu können, auch entsprechend für eine packende Inszenierung nutzt.

Mitte April folgt dann in der Oper am Dom mit Webers Freischütz eine weitere Neuinszenierung. Die Oper stand schon länger nicht mehr auf dem Kölner Spielplan, allerdings bin ich mir im Moment noch nicht sicher, ob ich mir eine Vorstellung ansehen werde, so sehr ich die Musik dieses Meisterwerks der Romantik auch mag – ich habe gerade von dieser Oper schon so viele völlig abgedrehte und sinnentleerte Inszenierungen gesehen (sowohl im Theater wie im TV), dass ich eigentlich keine Lust habe, mich ein weiteres Mal darüber zu ärgern, dass Regisseure offenbar gerade bei diesem Stück partout keine spannende Geister- und Liebesgeschichte erzählen wollen (was spricht da eigentlich gegen??), sondern aus ihrer Inszenierung viel lieber einen kruden psychologischen, dekonstruierenden und bewusst sämtliche Traditionen brechenden Trip („Biedermeier ist bah!“) machen! Und das muss ich mir nicht antun. Hier werde ich wohl mal die Berichte und Rezensionen der Premiere abwarten, bevor ich mich entscheide.

Viel gespannter bin ich hingegen auf die in der Oper am Dom Mitte Mai angesetzte Neuinszenierung von Verdis Otello mit José Cura in der Titelrolle und Anne Schwanewilms als Desdemona! Diese aufgrund ihrer extrem hohen Anforderungen vor allem an die Titelrolle viel zu selten aufgeführte Oper (gerade hier in Köln muss das schon Jahrzehnte her sein, dass der Otello zuletzt auf dem Spielplan stand) könnte ein echtes Highlight werden!

Und dann erlebt schließlich mit Donizettis L’elisir d‘amore in der zweiten Junihälfte ein weiterer Klassiker der italienischen Oper (und eine meine absoluten Lieblingsopern) in der Oper am Dom seine Premiere! Bei diesem Werk ist es noch nicht so lange her, dass es die letzte Kölner Inszenierung gab – schätzungsweise 9 oder 10 Jahre, würde ich sagen. Da bin ich mal gespannt, was man sich hier ausdenken wird.

Alles in allem stellt die kommende Saison eine meiner Meinung nach etwas unausgeglichene Mischung von (vielen) Wiederaufnahmen und einigen Premieren dar, wobei – vielleicht mal vom Otello abgesehen – mich irgendwie nichts wirklich neugierig und gespannt macht, dazu sind einfach zu viele Stücke angesetzt, die man schon so oft gesehen und gehört hat – leider!

Ich vermisse allerdings schmerzlich die Neuproduktion wenigstens einer Barockoper und die Fortführung der Musical- und Operettenklassiker-Reihe der letzten Jahre; vielleicht auch mal wieder etwas von Gluck (300. Geburtstag in 2014!), Rossini, Lortzing, Gounod oder Richard Strauss.
Immerhin: Nach dem „Mozart-Rausch“ der Spielzeit 2012/13 ist für den Salzburger Meister in der kommenden Saison zur Abwechslung mal Komplettpause angesagt!

Erwähnenswert unter den geplanten Sonderveranstaltungen ist neben einigen Liederabenden und Tanzgastspielen vor allem die wegen des großen Erfolgs nochmals angesetzte (konzertante) Aufführung von Leonardo Vincis Artaserse am 9. März 2014 in der Oper am Dom – dann allerdings ohne Publikumsliebling Philippe Jaroussky in der Titelrolle (die vom mir bislang unbekannten Vince Yi übernommen werden wird), die Countertenöre Franco Fagioli, Valer Barna-Sabadus und Max Emanuel Cencic werden dann aber erneut wieder mit am Start sein, letzterer übrigens auch in einer weiteren konzertanten Barockopernaufführung an selber Stelle: Am 4. Mai gibt es Händels selten gespielte (aber unbedingt hörenswerte) Oper Tamerlano zu erleben!

Für welche dieser Vorstellungen ich mich am Ende auch immer entscheiden werde: Hier wird darüber dann wie gewohnt getreulich Bericht erstattet werden. ;-)

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